6G – Ihr Leitfaden zum Mobilfunknetz der nächsten Generation

6G - Ihr Leitfaden zum Mobilfunknetz der nächsten Generation

Die meisten von uns sind noch dabei, sich mit dem rasant schnellen und etwas umstrittenen 5G-Netz vertraut zu machen. Gerüchten zufolge soll aber bereits die Nachfolgetechnologie 6G bis 2030 einsatzbereit sein. Aber was können wir uns von diesem neuesten Netz erwarten? Wie schnell wird es sein und wann genau können wir mit seiner Einführung rechnen?

In diesem Leitfaden bekommen Sie alles Wissenswerte über 6G, die sechste Iteration und die nächste Generation mobiler Mobilfunknetze, präsentiert.

Was ist 6G?

Wenn Sie wissen möchten, was 6G bedeutet, müssen Sie nur auf den Namen schauen. Es handelt sich um die sechste Generation des standardisierten Mobilfunknetzes. Es handelt sich also um die nächste Klasse von Mobilfunknetzen, die auf dem aktuellen 5G-Netzen aufbaut.

Im Grunde werden die 6G-Netze auf höheren Funkfrequenzen arbeiten als alles, was wir bisher erlebt haben. Wir sprechen hier von Terahertz-Spektrumbändern, die enorme Datenmengen mit Höchstgeschwindigkeit übertragen können. Diese neue Art der Mobilfunktechnologie wird auch die KI direkt in das Netz integrieren, sodass 6G nicht nur schneller, sondern auch intelligenter sein wird.

Der geplante Start: Wann werden wir mit 6G rechnen können?

Der Zeitplan für die Einführung steht gegenwärtig noch nicht fest, aber viele Branchenexperten sind sich einig, dass im Jahr 2030 eine kommerzielle Einführung von 6G stattfinden könnte. Einige optimistische Fachleute gehen davon aus, dass wir bereits 2028 mit den ersten Prototypen rechnen könnten, aber das ist zum heutigen Zeitpunkt doch eher unwahrscheinlich.

Erschwerend bei der Markteinführung dieses neuen Netzes kommt hinzu, dass die 5G-Akzeptanz der User in vielen Teilen der Welt nur äußerst schleppend vorankommt. Telekommunikationsunternehmen haben Milliarden für den Aufbau der 5G-Infrastruktur ausgegeben und sind nicht gerade begeistert, noch mehr auszugeben zu müssen, bevor sie einen Teil ihrer Investitionen aus dem aktuellen Netz wieder hereingeholt haben. Aber man kann davon ausgehen, dass sich einiges im Hintergrund bereits tut.

Schon im Jahr 2020 startete China seine ersten Testsatelliten, die mit Terahertz-Systemen ausgestattet waren, und konnte sich damit einen Vorsprung im 6G-Rennen verschafften. Aber auch in Südkorea beschäftigen sich renommierte Forschungsinstitute mit Terahertz-Frequenzbändern. In Europa hat die EU damit begonnen, ein Konsortium zu bilden, das die 6G-Forschung auf dem gesamten Kontinent koordinieren soll.

Wie funktionieren die 6G-Netzwerke?

6G-Netze nutzen das sogenannte adaptive Beamforming. Das bedeutet, dass das Netzwerk sein Signal gezielt dorthin lenken kann, wo es benötigt wird.

Mithilfe der in 6G-Netzen integrierten drahtlosen Sensorik kann Ihr Smartphone die Luftqualität und Strahlenbelastung messen, Objekte in Ihrer Umgebung identifizieren oder sogar Ihren Gesundheitszustand überwachen, indem es die Ausbreitung von Funkwellen analysiert.

Das Mobile Edge Computing wird ebenfalls von Anfang an in jedem 6G-Netz integriert sein. Das bedeutet, dass die Rechenleistung genau dorthin verteilt wird, wo sie benötigen wird, anstatt auf weit entfernte Server angewiesen zu sein.

Wie unterscheidet sich 6G von 5G?

Der größte Unterschied liegt sicher in der Übertragungsgeschwindigkeit. Während 5G theoretisch 20 Gigabyte Daten in einer Millisekunde übertragen kann, zielt 6G darauf ab, ein Terabyte in nur einer Mikrosekunde zu übertragen. 6G glänzt vor allem in der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation. Während 5G darauf abzielt, uns Menschen schneller mit dem Internet zu verbinden, geht es bei 6G vor allem darum, leistungsfähige Geräte untereinander zu vernetzen.

Was die Latenzzeit angeht, wurden bei 5G die auftretenden Verzögerungen auf etwa eine Millisekunde reduziert, und bei 6G soll diese auf eine Mikrosekunde heruntergebracht werden. Auch der Abdeckungsgrad wird sich drastisch erhöhen. 6G-Netze werden bis zu 10 Millionen Geräte pro Quadratkilometer bedienen können, verglichen mit „nur“ einer Million bei 5G.

Wer steht hinter der 6G-Technologie und ist für den Ausbau verantwortlich?

Zu den großen Namen hinter dieser Technologierevolution gehören die üblichen Verdächtigen: Nokia, Ericsson, Huawei und Samsung. Sie investieren seit mehreren Jahren Ihr Fachwissen in die 6G-Forschung und liefern sich untereinander ein Wettrennen, wer als Erster den Code für die mobile Konnektivität der nächsten Generation knacken kann.

An der finnischen Universität Oulu startete das Forschungsprojekt 6Genesis. Nokia leitet die Programme Hexa-X und Hexa-X-II, europäische Konsortien, zu denen Ericsson und mehrere große Telekommunikationsbetreiber gehören.

Im fernen Osten treibt das südkoreanische Forschungsinstitut für Elektronik und Telekommunikation die Terahertz-Forschung stark voran, und Forscher der Universität Osaka in Japan haben bereits siliziumbasierte Mikrochips entwickelt, die während ausführlicher Tests Daten mit 11 Gigabit pro Sekunde übertrugen.

Auch die chinesische Regierung investiert massiv in die 6G-Forschung und -Entwicklung und betrachtet sie als entscheidend für den Erhalt ihrer technologischen Führungsposition. Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie überwacht und finanziert unterschiedliche 6G-Projekte im ganzen Land.

Wieso wir 6G benötigen?

Das ist einfach erklärt: Unser Datenhunger wächst von Tag zu Tag, und unsere aktuellen Netze werden nicht mehr lange mit unseren Anforderungen an die Zukunft mithalten können. Die wahren Gründe für 6G gehen jedoch viel tiefer als nur der Wunsch nach schnellerem Netflix-Streaming.

Vernetzte Recheneinheiten vermehren sich rasant. Dies gilt beispielsweise für autonome Fahrzeuge. Selbstfahrende Autos müssen in Echtzeit miteinander, mit der Verkehrsinfrastruktur und mit den für sie zuständigen zentralen Steuerungssystemen kommunizieren.

Auch die Smart Cities gelten als ein weiterer Einsatzbereich, in dem sich 6G als nützlich erweisen wird. Stellen Sie sich Ampeln vor, die mit herannahenden Fahrzeugen kommunizieren, Mülleimer, die signalisieren, wann sie geleert werden müssen, oder Straßenlaternen, die ihre Helligkeit an den Fußgängerverkehr anpassen. Diese Anwendungen erfordern Netzwerke, die Millionen kleiner Datenübertragungen gleichzeitig verarbeiten müssen.

Unser Fazit: Wie schnell wird 6G tatsächlich sein?

Die Forschungsinstitute hinter der 6G-Technologie (man denke hier an Ericsson, Nokia und Huawei) halten sich gegenwärtig noch bedeckt, was den Entwicklungsstand ihrer Forschung betrifft, aber einige Leistungsbenchmarks wurden bereits von ihnen veröffentlicht. Forscher sagen voraus, dass 6G-Netze Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 1 Tbit/s liefern werden (das entspricht einem Terabyte Daten, das pro Sekunde übertragen wird).

In Wirklichkeit könnten wir aber Spitzendatengeschwindigkeiten von rund 11 Gbit/s erleben, was angesichts der Tatsache, dass 5G-Netze selten über 100 Mbit/s erreichen, nicht zu verachten ist. Es wird also in Branchenkreisen erwartet, dass 6G weit über 1.000-mal schneller sein wird als 5G. Das sind unglaubliche Vorhersagen, aber was bedeutet dieser Quantensprung für die mobile Kommunikation wirklich?

Mit diesen Geschwindigkeiten könnten 6G-Geräte umfangreiche Videospiele wie beispielsweise das 250 GB große „Call of Duty: Black Ops Cold War“ in knapp einer halben Minute herunterladen. Das bedeutet, dass die Technologie das Streaming von Inhalten mit hoher Grafikqualität über Spielenetzwerke wie PlayStation, Online Casinos und Mediendienste wie Netflix und Amazon Prime zum Kinderspiel machen wird. Am meisten von diesen Geschwindigkeiten wird natürlich die IoT-Branche profitieren.